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Wasserknappheit

Die Wasserkappheit ist derzeit in aller Munde. Ob Internet, Fernsehen, Zeitungen oder Konferenzen, so gut wie alle erkennen ein Problem, sehr viele Reden darüber. Was fehlt sind konkrete Lösungen oder Ideen wie man der Wasserknappheit begegnen kann, Ansätze was man im Kleinen und Großen tun kann.

Wasserknappheit weltweit

Aquifer

Aquifer sind riesige Vorkommen von Grundwasser die unterirdisch miteinander verbunden sind. Sie kommen weltweit in unterschiedlichen Größen vor. Solche Speicher speisen zum Beispiel die Quellen der Oasen in der Sahara. Gadafi's Lösung war eine riesige Pipeline zu bauen, um mit diesem Grundwasser dem Wassermangel in den Städten entgegen zu wirken. All diese Aquifier werden angezapft, um Trinkwasser zu gewinnen. Felder zu bewässern oder Tiere zu versorgen.
Einer der größten Aquifer weltweit, ist der Ogallala-Aquifer in Nordamerika. Er erstreckt sich von South Dakota an der Grenze zu Kanada bis hinunter in den Süden nach Texas.
Viele dieser Grundwasser Speicher sind übernutzt. Das heißt, es wird mehr Wasser entnommen, als nachfließen kann. Der Klimawandel ist Teil des Problems.

Afrika

Wir wissen seit langem, dass in Afrika das Wasser knapp ist und knapper wird. Der Tschadsee, am Südrand Sahara, ist ein abflußloser See, er versorgt seit langem die Region der Anrainerstaaten mit Trinkwasser. Das Problem dieser See hat in den letzten 60 Jahren rund 90 Prozent seiner Fläche verloren. Das verbliebene Wasser reicht nicht mehr für eine ausreichende Wasserversorgung für Mensch und Tier. Die Folge, die Fische sind kleiner, Landwirtschaft ist kaum noch möglich ohne Wasser. Menschen fliehen, versuchen nach Europa zu gelangen oder gehen Richtung Süden, um irgendwo Land mit ausreichend Wasser zu finden.
Der Nil versorgt Ägypten seit jeher mit Wasser. Auch hier macht sich die Wasserknappheit bemerkbar. Die Grundwasserspiegel sinken, der Nil kann das entnommene Wasser nicht mehr ersetzen. Das Wasser reicht heute schon nicht um alle Flächen zu bewässern. Jetzt baut Äthiopen die Grand-Ethiopian-Renaissance-Talsperre am Oberlauf des Nils. Um Strom zu erzeugen und um die eigenen Äcker zu bewässern. Sowohl der Sudan als auch Ägypten protestieren, auch hier ist ein Konflikt vorprogrammiert.

Asien

Die Khajoo Brücke in Esfahan, führt über einen Fluss ohne WasserDer Mittlere Osten leidet schon immer unter Wassermangel. Seit Öl und Gas gefunden wurde, ist die Lösung in der Region Trinkwasser aus Meerwasser zu gewinnen. Das benötigt sehr viel Energie, aber die ist ja ausreichend und preiswert vorhanden.
Weiter im Osten in Isfahan, Iran ist der Fluß der für die Stadt seit Jahrhunderten die Wasserversorgung war, ist jedes Jahr Sommer für einige Monate nur noch ein Rinnsal. Auf dem Foto links sieht man die Khajoo Brücke, was fehlt ist das Wasser das unter der Brücke durchfließt.
Weiter im Norden in Zentralasien wird sehr viel Wasser zur Bewässerung der Baumwollfelder verbraucht. Was in einigen Ländern zu hohem Wasserstress führt. Das Grundwasser sinkt und immer mehr Brunnen versiegen. Ohne das Wasser aus den Brunnen ist eine herkömmliche Landwirtschaft so gut wie nicht mehr möglich.

Auch in China ist das Wasser knapp und Flüsse fallen trocken. Die großen Wasserkraftwerke im Westen von China, in der Provinz Sichuan, liefern diesen Sommer deutlich weniger Strom aufgrund der Wasserknappheit. FAZ.net

China und Indien hatten schon kriegerische Auseinandersetzung über das Wasser des Brahmaputra. Dieser entspringt in China und heißt dort Yanlung Zangbo Jiang. In China gibt es Überlegungen dieses Wasser bevor es über die Grenze in den Süden nach Indien fließt, umzuleiten nach Osten, um es selbst zu nutzen.

Nordamerika

Hoover Dam, Colorado RiverMan hört auch immer wieder von der Wasserknappheit in Teilen der USA. Arizona, Utah, Nevada und Kalifornien um nur einige zu nennen. Kalifornien trifft es aktuell besonders hart. Der Metropolitan Water District of Southern California versorgt rund 19 Millionen Menschen mit Trinkwasser. Diese haben schon im April diesen Jahres einen Wassernotstand ausgerufen. Und der Sommer hat noch gar nicht begonnen. Es wurde beschlossen Bewässerung von Gärten oder das Waschen von Autos zu verbieten.
Der Colorado River, entspringt in den Rocky Mountains und ergießt sich in Mexico in die Sea of Cortez. (zumindest war das früher so) Er versorgt 40 Millionen Amerikaner mit Trinkwasser und bewässert auf seinem Weg Richtung Süden ca. 20.000 Quadratkilometer Ackerland. Die bekannten Seen Lake Mead und Lake Powell, nördlich des Hooverdams bei Las Vegas melden historisch niedrige Wasserstände. Das Foto zeigt wie niedrig das Wasserniveau aktuell ist. Früher reichte das Wasser hoch bis zum dunklen Fels. Im Central Valley in Kalifornien, wird die Hälfte des Obst und Gemüse der USA angebaut. Auch hier die Wasserkrise angekommen. Farmer müssen Teile Ihrer Mandelbäume fällen, weil der Wassermangel so groß geworden ist, dass nicht mehr alle Bäume bewässert werden können. Kalifornien produziert 80 Prozent aller Mandeln weltweit.
An der Mündung des Colorados kommt so gut wie kein Wasser mehr an. Die Menschen die dort im Delta wohnen und lange von und mit dem Colorado gelebt haben, sind zum größten Teil weggezogen.
Der Rio Grande an der Grenze zwischen den USA und Mexico ist diesen Sommer über Weite strecken trocken. Wenigstens kommen jetzt Flüchtlinge aus dem Süden trockenen Fußes in die USA. 😉

Europa

Diesen Sommer 2022 wird europaweit über den Klimawandel und die damit einher gehenden Probleme diskutiert. Anhaltende Trockenheit und die daraus resultierende Dürre ist überall zu sehen. Flüsse und Seen trocknen aus, Wälder brennen, viele Felder sind staubtrocken. Missernten sind die Folge, wegen der Trockenheit entwickeln sich Pflanzen nicht wie gewohnt.
Jetzt werden Verbote erteilt. Man darf keine Swimmingpools mehr befüllen, Gärten nicht mehr bewässern, an vielen Orten ist der Wassernotstand ausgerufen. Eine große Herausforderung ist, das viele Ortschaften aufgrund der Trockenheit kein eigenes Trinkwasser mehr haben. Solche Orte müssen heute per LKW mit Trinkwasser versorgt werden.

Streifzug durch einige Berichte und Meldungen Juni - August 2022

- FAZ
- Die Zeit
- Umwelt Bundesamt
- SZ
- Arte
- National Geographic
- Washington Post
- CBSnews

Ein illusorischer Lösungsansatz

Wie schon an anderer Stelle beschrieben, braucht eine klassische Wasserenthärtung oder Entkalkungsanlage Salz um Wasser zu entkalken. Solche Anlagen müssen regelmäßig regeneriert werden.
Eine vierköpfige Familie in Deutschland verbraucht statistisch 200 bis 250m³ Trinkwasser im Jahr. Um dieses Wasser (20°dH) konventionell zu Entkalken werden ca. 250 kg Regeneriersalz und 10 m³ Wasser zum Regenerieren verbraucht.

Härte            10°dh       15°dH       20°dH       25°dH
Salz               125 kg      180 kg      250 kg       320 kg
Abwasser        5 m³      7,5 m³       10 m³       12,5 m³

Tauschen also 10.000 4 Personenhaushalte ihre Entkalkungsanlagen aus oder nehmen sie ausser Betrieb, könnte man zum Beispiel in München (20°dH) ca. 20.000m³ Trinkwasser im Jahr sparen.

Hochgerechnet auf Deutschland würde das bedeuten:
Wir haben ca. 16 Millionen EFH in Deutschland. Gehen wir davon aus dass 20 Prozent eine Entsalzungsanlage haben. Würden diese 20 Prozent oder 3,2 Millionen Haushalte sich anderweitig orientieren, könnten wir, bei einer geschätzten Durchschnittshärte von 15°, 3,2 Millionen mal 7,5 m³ oder 24,5 Mio m³ Wasser sparen. Gleichzeitig würde noch ca. 1 Mio Tonnen weniger Salz ins Abwasser gelangen.

Warum ist dieser Ansatz illusorisch? Die gesamte Kette der Beteiligten an der Entkalkung, verdienen alle prächtig. Und die meisten Beteiligten sehen daher keinen Grund dieses glänzende Geschäft aufzugeben.

Wir haben noch mehr Ideen siehe Wasser sparen.

Glückwunsch! Wer bis hierher die 1148 Wörter gelesen hat, gehört zu einer aussterbenden Minderheit.

Schlagworte: CorporateBlog Wasserknappheit

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